Eine Dezemberwoche am Roten Meer

16.12.2023

Eine Dezemberwoche am Roten Meer

Eine Dezemberwoche am Roten Meer

In dieser Woche waren unsere Tauchlehrer natürlich wieder auf dem Roten Meer unterwegs und brachten von ihren Tauchausfahrten einige Erlebnisse mit. Doch nicht nur bei uns in Hurghada war etwas los seit letztem Samstag, auch woanders in Ägypten passierten aufregende Dinge. Wir blicken zurück auf eine Dezemberwoche am Roten Meer:

Entspannt ins zweite Adventswochenende

Auch bei uns hier am Roten Meer ist die Vorweihnachtszeit angebrochen. Es wird langsam ruhiger, auf der Basis geht es gemütlich zu. Während es tagsüber immer noch strahlend sonnig ist, wird es recht schnell dunkel. Die Klimaanlagen brauchen wir nicht mehr, eine Heizung ist jedoch auch nicht nötig. Kurzum, perfektes Winterwetter in Ägypten! Ohne Wind ist auf den Booten immer noch Badewetter und das Wasser ist angenehm warm.

Das zweite Adventswochenende begann ganz gemütlich. Morgens war es noch etwas windig, also legte wir uns zunächst beim Banana Reef auf die Lauer und erkundeten die Wasserwelt vor Ort. Auch zwischen den Inseln machen es sich die Federschwanzrochen im Winter gerne gemütlich. Deshalb dauerte es auch nicht lange, und schon konnten wir den ersten ausfindig machen. Am Nachmittag bogen wir dann um die Ecke nach Shaab Pinky, das Warten hatte sich also gelohnt. Ein riesiger Schwarm mit Großen Barrakudas empfing uns und wir hatten einen großartigen Tauchgang.

Am Sonntag durften wir vier Mitarbeiter unseres ägyptischen Teams sehr glücklich machen. Unser Blue Water Nachwuchs machte bei Amr den Open Water Kurs und sie durften zum ersten Mal ins Freiwasser. In Abu Galawa fanden sie perfekte Bedingungen für ihre Übungen vor. Diese entpuppten sich als Klacks für die Naturtalente und so gings dann noch ausgiebig ans Fische gucken. Der Grundstein für vier zukünftige Tauchguides vom Blue Water Dive Resort ist gelegt! 😉

Delfine, Mola Molas und spannende Touren mit der Bahlul

Die neue Woche startete mit einem Ausflug nach Abu Nuhas. Früh brachen wir auf, um zu den wunderbaren Wracks zu düsen. Punkt 10 Uhr sprangen wir von der Bahlul und machten uns auf, die Chrisoula K zu erkunden. Manche zog es in den Maschinenraum, andere kreisten um das Wrack und inspizierten es von außen. Auf die eine oder andere Weise ein schöner Tauchgang mit einer tollen Atmosphäre. Später gings dann rüber zur Giannis D und auch dort schlugen die Herzen der Wrackfans höher. 

Eine weiter Wracktour stand am Dienstag auf dem Plan. Dieses Mal hatten sich unsere erfahrenen Tauchgäste etwas Besonderes gewünscht. Wir fuhren mal wieder zur Rosalie Moller! Während der beiden Tauchgänge konnten unsere Gäste das Wrack von allen Seiten und auch innen bestaunen. Aufgrund der Tiefe sind die Tauchgänge bei der Rosalie immer kurz, doch es reicht aus, um sich einen bleibenden Eindruck von diesem tollen Wrack mit nach Hause zu nehmen.

Am Mittwoch ließen wir es gemütlich angehen. Es windete ein wenig und so nutzten wir die Gelegenheit, bei Fanadir die Rochen durchzuzählen. Der Rekord mit 22 Exemplaren konnte nicht gebrochen werden, aber der Winter geht ja gerade erst richtig los. Dafür sahen wir eine Schildkröte und viele bunte Korallen. Auch der eine oder andere Drachenkopf konnte sich nicht gut genug vor uns verstecken.

Der Donnerstag war der Tag der Schildkröten Unterwasser. Bei Shaab Sabina ließ sich morgens schon die erste blicken, nachmittags kamen sie dann gleich in Scharen. Insgesamt drei Schildkröten zählten unsere Taucher während eines Tauchgangs. Als nächstes Highlight kam noch eine Rotmeer-Sternschnecke hinzu. Wieder ein außerordentlich lohnenswerter Tauchtag! Zum Abschluss der Wochen ging es noch mal an die Thistlegorm und wir sind bereit für die nächste Tauchwoche in unserem herrlichen Roten Meer!

In Ägypten ist die Präsidentschaftswahl zu Ende gegangen

Nach drei Tagen der Stimmabgabe schlossen die Wahllokale der Präsidentschaftswahlen in Ägypten am letzten Dienstagabend. Der amtierende Präsident Sisi war gegen drei andere Kandidaten angetreten: Abdel-Sanad Yamama, Vorsitzender der Wafd, der ältesten Partei Ägyptens, Hazem Omar, Vorsitzender der Republikanischen Volkspartei, und Farid Zahran von der Sozialdemokratischen Partei. Das offizielle Wahlergebnis soll am 18. Dezember bekannt gegeben werden. Es gilt jedoch bereits jetzt als sicher, dass Präsident El-Sisi für die nächsten sechs Jahre in eine dritte Amtszeit gehen wird. Im unwahrscheinlichen Fall, dass das Rennen in einen zweiten Wahlgang geht, würde das endgültige Ergebnis erst am 16. Januar bekannt gegeben werden.

In einigen Wahllokalen in Kairo, Alexandria und anderswo im Land hatten sich an den Wahltagen Warteschlangen gebildet, lange bevor die Wahllokale um 9.00 Uhr öffneten. Die Nationale Wahlbehörde Ägyptens (NEA) erklärte, dass der Wahlprozess von 15.000 ägyptischen Richtern sowie Tausenden von einheimischen und ausländischen Beobachtern überwacht wird.

Nach der Machtübernahme durch das Militär im Jahr 2013 gewann El-Sisi zwei Präsidentschaftswahlen in den Jahren 2014 und 2018, beide mit 97 Prozent der Stimmen. Nach der aktuellen Wahl wird der 69-jährige Präsident sein Amt höchstwahrscheinlich um weiter sechs Jahre verlängern. Bis 2019 erlaubte die nach der Machtübernahme El-Sisis eingeführte neue Verfassung nur zwei Amtszeiten des Präsidenten. Eine von ihm initiierte Verfassungsänderung legitimiert den ägyptischen Präsidenten nun für eine dritte Amtszeit und die Amtszeit beträgt seitdem nicht mehr vier, sondern sechs Jahre.

Dass Präsidenten in Ägypten sehr lange an der Macht sein können, zeigte bereits Hosni Mubarak. Nach der Ermordung Sadats wurde Mubarak im Oktober 1981 Staats- und Ministerpräsident Ägyptens. Ganze 30 Jahre, bis Februar 2011, regierte er Ägypten mit strenger Hand. Sein Nachfolger Mohamed Mursi konnte sich nur ein Jahr an der Macht halten, bevor 2013 Fattah El-Sisi das Amt des Präsidenten übernahm.

Eine Dezemberwoche am Roten Meer

Filmfestival in El-Gouna eröffnet

Das Filmfestival von El Gouna hat letzten Donnerstag begonnen, nachdem es bereits zweimal verschoben werden musste. Bei der mit Stars besetzten Veranstaltung, haben bereits die größten arabischen Talente und auch Hollywood-Stars, wie zum Beispiel Sylvester Stallone and Owen Wilson teilgenommen. Ziel des El Gouna Film Festivals ist es, ein vielfältiges Filmangebot für ein kreatives und erfahrenes Publikum zu präsentieren. Das Festival wird unter der Schirmherrschaft des ägyptischen Kulturministeriums veranstaltet.

Das Programm des Festivals besteht aus den drei offiziellen Wettbewerben (narrativer Spielfilmwettbewerb, Dokumentarfilmwettbewerb und Kurzfilmwettbewerb), der offiziellen Auswahl außerhalb des Wettbewerbs und den Sondervorführungen. Auch in diesem Jahr sind wieder eine ganze Reihe von internationalen internationalen Filmen zu sehen. Unter anderem laufen der neue Polanski Film „The Palace“ mit John Cleese und dem deutschen Schauspieler Oliver Masucci und der Klassiker „Tod auf dem Nil“ aus dem Jahr 1978.

Das El Gouna Film Festival (GFF) vergibt Preise im Wert von mehr als 224.000 US-Dollar sowie Trophäen an die Gewinner der Wettbewerbssektionen. In der Sektion „Special Presentations“ werden herausragende Filme aus der Vergangenheit präsentiert, Mit dem jährlichen Cinema for Humanity-Publikumspreis des GFF werden Filme ausgezeichnet, die humanitäre Themen veranschaulichen. Filme in Spielfilmlänge aus allen Wettbewerben können den Award, eine Urkunde und ein Preisgeld von 20.000 US-Dollar gewinnen. In diesem Jahr hat das GFF zudem in Zusammenarbeit mit der Sawiris Foundation for Social Development und dem Ägyptischen Roten Halbmond fünf Millionen Ägyptische Pfund gespendet, um die anhaltende humanitäre Krise im Gazastreifen zu unterstützen.

Aufgrund des anhaltenden Konflikts zwischen Israel und Gaza hat man das Festival in diesem Jahr zweimal verschoben, bevor es nun tatsächlich eröffnet wurde. Ursprünglich sollte das Festival am 13. Oktober beginnen, dann auf den 27. Oktober verschoben und dann noch einmal auf Dezember verlegt. Aus Solidaritätsgründen findet das Festival in diesem Jahr ohne die üblichen Feierlichkeiten statt.

Neue Erkenntnisse über den antiken Zahlungsverkehr in Ägypten

Numismatiker der Fakultät für Archäologie der Universität Warschau haben Tausende von bisher unbeachteten Minimünzen, sogenannte Nummi Minimi, untersucht. Diese waren in der antiken Stadt Marea, 45 Kilometer südwestlich von Alexandria, entdeckt worden. Ihre Ergebnisse verändern das Wissen über den Geldverkehr in Ägypten am Ende der Antike.

Marea war eine große Hafenstadt südwestlich von Alexandria. In der Antike war sie unter anderem für ihren ausgezeichneten Wein berühmt, der in allen Teilen des Mittelmeers verkauft wurde. Die Stadt war in der römischen und byzantinischen Zeit ein wichtiger Handelshafen. Weil der Hafen durch Kanäle mit dem Nil und dem Mittelmeer verbunden war, wurden auch Produkte aus Oberägypten dorthin transportiert.

Die Numismatiker untersuchten fast 8 500 byzantinische und umayyadische Münzen. Darunter entdeckten sie Überreste von Beuteln und Tausende von Münzen, die Einwohner der Stadt und Pilger, die sich in Marea aufhielten, verloren hatten. Die Ergebnisse der Forschungen überraschten die Wissenschaftler, denn sie zeichnen ein anderes Bild des Geldumlaufs in Ägypten am Ende der Antike, als bisher angenommen. Man hat nun herausgefunden, dass Ägypten vor der Machtübernahme der Umayyaden-Kalifen Teil einer Wirtschaftszone zu sein schien, die weit über das Land hinausreichte und große Gebiete im östlichen Mittelmeerraum umfasste.

Diese wichtigen Erkenntnisse konnten vor allem dadurch gewonnen werden, dass man sich auf die zahlreichste, wenn auch scheinbar unattraktivste Gruppe von Münzen konzentrierte. Man untersuchte nun Münzen mit einem Durchmesser von nur wenigen Millimetern. Die meisten „Nummi Minimi“ wurden in Säcken aufbewahrt, von denen zahlreiche Überreste an der Fundstelle in Marea entdeckt wurden.

Die neuen Untersuchungen ergaben, dass bei den Minimünzen aus Marea solche vorherrschen, die in Karthago von den Vandalenkönigen und später von Justinian geprägt wurden. Auch ostgotische Kleinmünzen, die nach dem Ende des ostgotischen Reiches in den östlichen Mittelmeerraum gelangten, identifizierten die Forscher. Sie entdeckten, dass viele der in Marea gefundenen Münzen ägyptische Imitationen sind.

Eine Dezemberwoche am Roten Meer

Das war: Eine Dezemberwoche am Roten Meer. Nächste Woche gibt es wieder Neues vom Roten Meer zu berichten und dann blicken wir wieder zurück auf die Woche (nicht nur) in Ägypten.

Eine Dezemberwoche am Roten Meer, Deutsche Tauchschule, Blue Water Dive Resort – Fotonachweise: Blue Water Dive Resort, Pixabay, Titelbild: Thorsten Rieck