Im Rückblick: Der August geht zu Ende
27.08.2022
Im Rückblick: Der August geht zu Ende
In dieser Woche waren unsere Tauchlehrer natürlich wieder auf dem Roten Meer unterwegs und brachten von ihren Diving Trips einige Erlebnisse mit. Doch nicht nur bei uns in Hurghada war was los seit letztem Samstag, auch woanders in Ägypten passierten aufregende Dinge. Eine weitere Woche am Roten Meer ist vorüber. Was war los in Hurghada und anderswo? Im Rückblick: Der August geht zu Ende.
Kreuz und quer durchs Rote Meer ging es letzte Woche
Mit einer Minisafari Richtung Sinai segelten wir ins Wochenende. Bereits am Freitag ging es morgens los bei strahlendem Sonnenschein. Zunächst machten wir einen Tauchstopp beim Wrack der Giannis D in Abu Nuhas. Alle Wrackfans konnten sich hier schon einmal austoben und warm machen, bevor das eigentliche Ziel, die Thistlegorm, in Angriff genommen wurde.
Nachmittags lag das Objekt der Begierde dann in greifbarer Nähe – direkt unter der Bahlul in 32 m Tiefe. Nach dem Briefing gings sofort los und unsere Tauchgäste schwärmten aus, um das Wrack in Augenschein zu nehmen. Ein Tauchgang bei der Thistlegorm ist natürlich nie genug, deshalb machten unsere Gäste noch zwei weitere. Ein Nachttauchgang und ein Early Morning Tauchgang am berühmtesten Wrack im Roten Meer, eigentlich ein Muss! Am nächsten Vormittag zog die Bahlul dann weiter zum Wrack der Kingston. Zum Abschluss der Minisafari gings nochmal bei Siyul Kebir ins Wasser und dann war die Heimat auch schon wieder in Sicht.
Richtung Süden ans Panorama Reef und nach Abu Kafan führte uns die nächste Minisafari. Die beiden spektakulären Riffe bei Safaga begeisterten ausnahmslos alle Minisafari-Teilnehmer. Auch beim Nachttauchgang am Middle Reef wuselte es überall und nach einem üppigen Buffet mit Hühnchen schliefen alle selig unter dem Sternenhimmel.
Das Wetter blieb fantastisch und so stand direkt eine weitere Wracktour auf dem Plan. Zwei Tauchgänge sollten es werden, in Abu Nuhas. Ausgesucht hatten sich unsere Wrackfans die Chrisoula K und die Giannis D und beide Wracks begeisterten wie immer. Beim abendlichen Dekobier hatten sich alles viel zu erzählen und konnten eifrig Bilder austauschen.
Was darf natürlich bei so einer schönen Woche nicht fehlen? Klar, ein Walhai! Auch in der letzten Woche war uns das Glück wieder hold und neben vielen schönen Tauchgängen lud wieder der eine oder andere sanfte Riese zum Schnorcheln ein. So darf es gerne weitergehen!
Ein Wrack mit Geschichte: Die Giannis D
In der letzten Woche machten wir nicht nur einen schönen Ausflug an die Thistlegorm, auch Abu Nuhas stand auf dem Wracktour-Plan. Abu Nuhas, ein Riff im Norden auf dem Weg in den Sinai und etwa drei Stunden Fahrzeit von uns entfernt, ist ein Muss für alle Wrackfans. Gleich 4 Wracks kann man hier besichtigen. Neben der Kimon M, der Chrisoula K und der Carnatic hat auch die Giannis D hier ihre ewige Ruhestätte gefunden. Von allen vier Wracks ist die Giannis D wohl das bekannteste und meistbetauchte. Natürlich hat es auch eine spannende Geschichte. Wir haben uns die Giannis D mal näher angeschaut:
Bei der Giannis D handelt es sich um einen Schüttgutfrachter, der zum Unfallzeitpunkt mit einer Fracht verschiedener Hölzer beladen war. Das damals 14 Jahre alte Schiff hatte schon eine bewegte Geschichte hinter sich. 1969 war es in Japan unter dem Namen Shoyo Maru vom Stapel gelaufen. Seit 1975 war es im Besitz griechischer Reedereien, zuerst noch unter dem Namen Markus, dann seit 1980 unter dem Namen Giannis D. Das D steht für den Namen der Reederei, die Dumarc Shipping and Trading Corporation.
Ein Tauchgang der besonderen Art
Das Schiff ist knapp 100 m lang und 16 m breit. Es hat zwei Laderäume und hatte ehemals drei Ladekräne. Ein Sechszylinder mit knapp 3.000 PS trieb den Frachter an. Am 19. April 1983, auf seiner Reise aus dem damaligen Jugoslawien in den Jemen, fuhr die Giannis D nachts mit vollem Speed in Abu Nuhas gegen das Riff. Zunächst blieb es noch oben auf dem Riffdach stehen und man versuchte es teilweise abzutragen. Bei einem Sturm sank es dann und liegt nun in drei Teilen zwischen 5 m und 25 m Tiefe. Bug und Heck kann man wunderbar betauchen, der Mittelteil ist leider zerstört. Auf dem Weg vom Bug zum Heck und zurück kann man sich in Ruhe die Schiffstrümmer ansehen.
Was einen Tauchgang an der Giannis D ganz besonders macht, ist die leichte Schräglage, die manchmal anfänglich beim Hineintauchen in die Brücke für ein leichtes Unwohlsein sorgt. Das verfliegt aber schnell und dann steht einer spannenden Erkundungstour nichts mehr im Wege! Wer nicht hinein möchte, der kann auch einfach ganz gemütlich um das Wrack herum tauchen. Es ist inzwischen schön bewachsen und mit einem guten Auge findet man hier diverse Schnecken und auch ab und zu einen Harlekin-Geisterpfeifenfisch oder einen Anglerfisch.
Wir fahren Abu Nuhas je nach Wetterlage in einer Tagestour an oder auch als Zwischenstopp auf unserer Minisafari zur Thistlegorm. Mehr Informationen über unsere Sondertouren findet ihr hier.
Ägypten soll immer grüner werden
Ägypten hat es sich zum Ziel gesetzt, etwas gegen den Klimawandel zu tun. Im Rahmen dieser Bemühungen hat der ägyptische Präsident Sisi eine neue Initiative mit dem Slogan „100 Millionen Bäume“ ins Leben gerufen. Vorab wurden nun landesweit 9.900 Standorte mit einer Gesamtfläche von fast 28 Quadratkilometern festgelegt, die mit Bäumen bepflanzt und dank moderner Anzucht- und Bewässerungsmethoden in Wälder und Gärten verwandelt werden können. Premierminister Madbouli hatte angeordnet, dass jedes Governorate seine Straßen, Autobahnen und Gebiete bestimmt. Die Baumarten werden je nach den klimatischen Bedingungen, der Bodenbeschaffenheit und den Wasserressourcen in den einzelnen Governorates ausgewählt.
Darüber hinaus sollen die Bäume wirtschaftlich verwertet werden, unter anderem in Form von Holz und Olivenöl. Gebiete mit hoher Umweltverschmutzung sollen bepflanzt und Hauptverkehrsstraßen mit Bäumen eingesäumt werden. Je mehr Bäume gepflanzt werden, desto mehr Sauerstoff wird produziert. 14 bis 15 Bäume können z. B. die Abgase eines Autos absorbieren. In einigen Governorates sollen auch Gewächshäuser für die Vermehrung von Setzlingen entstehen.
Das Ministerium für Landwirtschaft und Landgewinnung beteiligt sich an dem Programm, indem es Palmen pflanzt, Setzlinge bereitstellt, Laubwälder anlegt und das für die Bewässerung erforderliche Wasser bereitstellt. Bisher gibt es nur 33 Laubwälder in ganz Ägypten. Die Hengemlha-Stiftung für nachhaltige Entwicklung, eine Nichtregierungsorganisation, wird sich ebenfalls an der Pflanzung von 54.000 Bäumen in allen 27 Governorates und 18.000 Bäumen im Governorate Sharqiya beteiligen. Unter anderem sollen Oliven-, Zitronen-, Granatapfel- und Mangobäume gepflanzt werden.
Auch mit an Bord ist die Initiative für ein menschenwürdiges Leben. Die Organisation hat bereits in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium und der „For the Love of Egypt“ Koalition im vergangenen Jahr 100.000 Zitronen-, Orangen-, Mandarinen-, Oliven- und Maulbeerbäume in Schulen und Jugendzentren in allen 27 Governorates gepflanzt. Das große Ziel ist es, jedes Jahr eine Million Bäume zu pflanzen und so dem Klimawandel nachhaltig entgegenzutreten.
Der Stein von Rosette soll nach Ägypten zurückkehren
Im Jahr 1799 wurde der berühmte 2.200 Jahre alte Stein von Rosette bereits entdeckt. Es handelt sich hierbei um das Fragment einer Steintafel mit einer priesterlichen Verordnung, in drei verschiedenen Sprachen untereinander geschrieben. Das in Hieroglyphen, Demotischer Sprache und altgriechisch verfasste Steindokument trug wesentlich zur Entschlüsselung der Hieroglyphen bei, da man nun zum ersten Mal eine Übersetzungshilfe hatte.
Der Stein von Rosette befindet sich seit 1802 im Britischen Museum. Wenn es nach dem renommierten Ägyptologen Dr. Zahi Hawass geht, soll er bald in sein Heimatland Ägypten zurückkehren.
Dr. Hawass, berühmter Archäologe und ehemaliger Minister für Altertümer, hat letzte Woche eine Petition ins Leben gerufen, in der er die Rückgabe nicht nur des Steins von Rosette, sondern auch mehrerer anderer ägyptischer Artefakte in den größten Museen Europas fordert. Darunter sind auch die Büste der Königin Nofretete in Berlin und eine geschnitzte Sternzeichendecke im Louvre in Paris. Die Petition soll von ägyptischen Historikern und Intellektuellen unterschrieben werden.
Hawass’ Plan ist es, die Petition im Oktober an die europäischen Museen zu schicken. Im Zuge des globalen Zeitgeistes müsse die Rückgabe antiker Artefakte aus der Kolonialzeit an ihre Heimatländer neu überdacht werden. Der ehemalige Minister hat sich dafür eingesetzt, dass Tausende von Denkmälern in die ägyptischen Museen zurückgebracht werden.
Bereits im Jahr 2010 gab das Metropolitan Museum in New York 19 kleine Gegenstände aus dem Grab von König Tutanchamun an Ägypten zurück. Schon damals hatte man auch das Britische Museum erfolglos aufgefordert, den Stein von Rosette zurückzugeben.
In diesem Jahr hat Ägypten mit der Hundertjahrfeier des Grabes von Tutanchamun eine noch nie dagewesene Feier zum Ruhm des alten Ägyptens geplant. Die Feierlichkeiten finden in Luxor im Rahmen einer globalen Konferenz mit dem Titel „Über die Ewigkeit hinaus: Das hundertjährige Tutanchamun-Jubiläum“ in Zusammenarbeit mit dem American Research Center in Ägypten statt.
Unser hochsommerlicher Wochenrückblick
Das war unser hochsommerlicher Wochenrückblick. Nächste Woche gibt es wieder Neues vom Roten Meer zu berichten und dann blicken wir wieder zurück auf die Woche (nicht nur) in Ägypten.
Unser hochsommerlicher Wochenrückblick, Deutsche Tauchschule, Blue Water Dive Resort – Fotonachweise: Blue Water Dive Resort, Thorsten Rieck