Wir blicken zurück auf die Woche vom Roten Meer
12.08.2023
Wir blicken zurück auf die Woche vom Roten Meer
In dieser Woche waren unsere Tauchlehrer natürlich wieder auf dem Roten Meer unterwegs und brachten von ihren Diving Trips einige Erlebnisse mit. Doch nicht nur bei uns in Hurghada war was los seit letztem Samstag, auch woanders in Ägypten passierten aufregende Dinge. Wir blicken zurück auf die Woche vom Roten Meer:
Minisafaris , Wracktauchgänge und lange Pausen im warmen Meer
Seit einigen Wochen ist es bei uns durchgängig heiß, aber wir wollen uns nicht beklagen. Wir haben ja jederzeit die Gelegenheit, uns in unserer großen Badewanne abzukühlen. Die hat zwar inzwischen auch 30 °C, aber das reicht durchaus für eine kleine Erfrischung. Der Fahrtwind, ein Plätzchen im Schatten und ausgedehnte Tauchgänge tun ihr Übriges, um einen Tag auf dem Meer zu einem echten Wellness-Tag zu machen.
Mit viel guter Laune starteten wir ins vergangene Wochenende. Wir ließen es gemütlich angehen und checkten, was an den Tauchplätzen südlich vom Blue Water Dive Resort so los ist. Zwischen den Inseln gingen wir erfolgreich auf die Suche nach Adlerrochen. Zum Abu Ramada Plateau machten wir nur einen kurzen Abstecher. Nach einem Strömungs-Check beschlossen wir, dass wir doch lieber woanders tauchen wollten. So machten wir einen schönen und entspannten Drift von Erg Camel zum Pizzaofen. Gleiches Riff, andere Seite – und ebenfalls wunderschön.
Am Sonntag standen nicht nur die Tauchgänge im Mittelpunkt, sondern auch ein herrenloses Speedboot. Dieses befand sich zwischen Umm Gamar und Shaab Rur und war gerade dabei, unterzugehen. Wir starteten natürlich sofort eine Rettungsaktion und schafften es auch, das Boot wieder in die Waagrechte zu ziehen. Nach einem Anruf bei der Küstenwache gaben wir unseren Fund dann an ein anderes Boot ab, dass den Findling heil zur Küste zurückbrachte. Wir fuhren weiter nach Shaab Rur und hatten dort einen schönen Tauchgang, gefolgt von einem opulenten Chicken-Buffet.
Da wir ja nun schon geübt waren in der Bergung von Sachen, die nicht auf den Meeresgrund gehören, schoben wir am Montag gleich noch einen echten Clean Up Tauchgang hinterher. Nach zwei normalen Tauchgängen fuhren wir an die Magawish Insel. Hier gibt es immer reichlich Material für unsere Müllsäcke. Auch dieses Mal schafften wir es wieder, in kürzester Zeit alle mitgebrachten Säcke vollzumachen.
Am Dienstag hatte Maxl einen Traum. Während er in Umm Gamar am Steilhang entlang schwebte, stellte er sich vor, ein Manta begleitet ihn. Oder auch ein Hai. Seine Wünsche gingen zwar nicht in Erfüllung, doch eine Schildkröte kam vorbei und weckte ihn sanft aus seinen Träumen auf und geleitete ihn sicher zum Boot zurück. 😊
Zur Wochenmitte zog nach längerer Zeit mal wieder eine steife Brise auf. Deshalb verteilten wir uns rund um die Giftun Inseln und peilten auch mal wieder Abu Galawa an. Die nächsten zwei Tage machten wir Drifts, gingen stationär und chillten mittags in der Lagune. Auch in Fanadir tobten wir uns aus und genossen jede Sekunde. Für die nächste Woche ist schon wieder weniger Wind gemeldet und wir sind gespannt, ob Maxls Träume bald in Erfüllung gehen!
Archäologen finden antikes Schiff an der ägyptischen Küste
Wie das ägyptische Ministerium mitteilte, haben Archäologen vergangene Woche im Mittelmeer vor der ägyptischen Küstenstadt El Alamein die Überreste eines antiken gesunkenen Schiffes gefunden. Der Fund, zu dem auch eine Reihe von Amphoren gehörte, stammt aus dem dritten Jahrhundert v. Chr. Vermutlich transportierte das Schiff Wein zwischen Griechenland und Ägypten. Man fand zunächst Teile des Schiffes und Hunderte Keramikfragmente.
Die meisten Krüge fanden die Forscher auf einer unterirdischen Insel. Diese war im Laufe der Jahrhunderte unter dem Meeresspiegel verschwunden. Die Archäologen vermuten nun, dass der antike Frachter mit der Insel kollidierte und sank. Bei ersten Untersuchungen der Artefakte hat man festgestellt, dass es sich bei dem Schiff um ein Handelsschiff handelte. Ein privates Unternehmen für Meeres-Vermessungen, welches in den vergangenen Wochen die Küste von El Alamein vermessen hat, informierte die Regierung über die Existenz des Wracks.
Die Entdeckung des antiken Wracks zeigt auch die wirtschaftliche Bedeutung der Region El Alamein und der ägyptischen Nordküste im dritten Jahrhundert v. Chr. Während dieser Zeit gab es viele Handelshäfen in der Region. Überdies liefert der Fund wissenschaftliche Belege für Ägyptens Status in Bezug auf den Handel. An der Nordküste Ägyptens befanden sich einige der geschäftigsten Häfen der Region. Sie empfingen regelmäßig Schiffe mit Waren aus Südeuropa, die dann zu anderen Märkten weiter südlich transportiert wurden. Waren wie Wein, Oliven und Getreide gehörten zu den am meisten gehandelten Gütern.
Mit mehr als 30 Handelshäfen, Dörfern und Städten war die Nordküste Ägyptens einstmals eine der weltweit beliebtesten Handelsrouten. Das 331 v. Chr. von Alexander dem Großen gegründete Alexandria entwickelte sich zu einem der größten Zentren der hellenistischen Zivilisation. Diverse Überreste davon sind noch heute in Museen und Kulturstätten in der ganzen Stadt zu finden. Ein griechisch-römisches Museum beherbergt eine große Sammlung von Relikten aus der Zeit der griechischen und römischen Herrschaft.
In Ägypten soll eine riesige Wasserstoffanlage entstehen
Die Nachfrage nach Wasserstoff als Kraftstoff hat sich seit Mitte der 70er-Jahre verdreifacht und auch in Ägypten ist grüner Wasserstoff als umweltfreundliche Energieoption ein großes Thema. Man ist bestrebt, die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen und die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius in nicht aus den Augen zu lassen. Erreicht werden soll dieses Ziel durch eine zügige Energiewende, die sich auf den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Verbesserung der Energieeffizienz gründet.
Da sich die Schäden durch den Klimawandel immer weiter ausbreiten, bietet sich grüner Wasserstoff als umweltfreundliche Energieoption an, die nur Wasserdampf abgibt und keine schädlichen Rückstände in der Atmosphäre hinterlässt. Die Umstellung auf grünen Wasserstoff könnte auf der Erde eine Einsparung der jährlichen Emissionen von 830 Millionen Tonnen Kohlendioxid bewirken, die bei der Wasserstofferzeugung aus fossilen Brennstoffen anfallen. Ein europäisches Unternehmen will nun in Ägypten eine riesige Wasserstoffanlage bauen, deren Produktion ausschließlich für den Europäischen Markt bestimmt ist.
Vergangene Woche hat die Ägyptische Regierung den Plan des bisher nicht namentlich genannten ausländischen Unternehmens geprüft. Bei dem Treffen zwischen Regierungsmitgliedern und dem Geschäftsführer des Unternehmens, das das Projekt umsetzen soll, wurde das Angebot erörtert, die Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff auf ägyptischen Boden durch direkte ausländische Investitionen zu errichten. Die Kapazität des Projekts soll 400.000 Tonnen pro Jahr erreichen und sich vollständig auf Solarenergie mit einer Kapazität von 15 Gigawatt stützen. Der produzierte grüne Wasserstoff soll dann vollständig nach Europa exportiert werden, mit einem geschätzten Wert von einer Milliarde Dollar jährlich. In Ägypten soll das Projekt zahlreiche Arbeitsplätze schaffen.
Eine Machbarkeitsstudie für das Großprojekt soll in naher Zukunft beginnen. Ein passenden Standort für die Wasserstoffanlage hat man bereits ausgewählt. Auch in Ägypten selbst drängt man darauf, möglichst schnell vernünftige Grundlagen für den Wasserstoffmarkt in der Region zu schaffen.
Der „Neue Suezkanal“ feierte seinen achten Geburtstag
Ägypten feierte am vergangenen Sonntag den 8. Jahrestag der Eröffnung des Neuen Suezkanals. In den vergangenen 8 Jahren ist das Verkehrsaufkommens im Kanal um 55,1 Prozent gestiegen. Der letzte Kanalabschnitt, der am 6. August 2015 eingeweiht wurde, hat die Gesamtlänge des Suezkanals um rund 17,8 Prozent auf 193,3 km erhöht. Die Tiefe der Wasserstraße beträgt inzwischen 24 Meter und wurde somit mehr als verdoppelt. Mit dieser neuen Kapazität kann der Kanal nun 45 Schiffe in beiden Richtungen gleichzeitig aufnehmen. Dadurch verkürzte sich sich die durchschnittliche Transitzeit für Schiffe von 18 Stunden im Jahr 2014 auf 11 Stunden im Jahr 2023.
Der Kanal hat in diesem Jahr seit seiner Aufrüstung alle früheren Rekorde gebrochen. Die Einnahmen erreichten im ersten Quartal 2023 mit 2,3 Milliarden Dollar einen neuen Höhepunkt. Allein im April betrugen die Einnahmen 904,4 Millionen Dollar. Am 13. März beispielsweise passierten 107 Schiffe den Kanal. Die ägyptische Regierung finanzierte die parallele Wasserstraße ursprünglich durch Investitionszertifikate, die an ägyptische Staatsangehörige verkauft wurden und damals einen Gesamtwert von 64 Milliarden EGP hatten. Etwa 12 Prozent des Welthandels werden durch den Suezkanal und seine parallele Wasserstraße abgewickelt, was ihn nach dem Tourismus zur zweitgrößten Einnahmequelle Ägyptens macht.
Der ursprüngliche erste Abschnitt des Suezkanals entstand von 1859 bis 1869, veranlasst durch den damaligen ägyptischen Präsidenten Ismail Pasha. Die offizielle Eröffnung des Kanals fand am 17. November 1869 statt. Die Passage bot den Schiffen erstmals eine direkte Verbindung zwischen dem Nordatlantik und dem nördlichen Indischen Ozean über das Mittelmeer und das Rote Meer. So konnten die Schiffe den Südatlantik und den südlichen Indische Ozean umgehen. Die Fahrtdauer vom Arabischen Meer nach England verkürzte sich somit um knapp 9.000 Kilometer, was je nach der Geschwindigkeit des Schiffes 8 – 10 Tagen entspricht. Der Kanal war damals eine einspurige Wasserstraße ohne Schleusen.
Wir blicken zurück auf die Woche vom Roten Meer
Das war: Wir blicken zurück auf die Woche vom Roten Meer. Nächste Woche gibt es wieder Neues vom Roten Meer zu berichten und dann blicken wir wieder zurück auf die Woche (nicht nur) in Ägypten.
Wir blicken zurück auf die Woche vom Roten Meer, Deutsche Tauchschule, Blue Water Dive Resort – Fotonachweise: Blue Water Dive Resort, Pixabay, Titelbild: Thorsten Rieck