Unser erster Wochenüberblick im Juni
04.06.2022
Unser erster Wochenüberblick im Juni
In dieser Woche waren unsere Tauchlehrer natürlich wieder auf dem Roten Meer unterwegs und brachten von ihren Tauchausfahrten einige Erlebnisse mit. Doch nicht nur bei uns in Hurghada war was los seit letztem Samstag, auch woanders in Ägypten passierten aufregende Dinge. Eine weitere Woche am Roten Meer ist vorüber. Hier ist unser erster Wochenüberblick im Juni:
Eine Minisafari in den Norden und traumhafte Tage auf dem Roten Meer
Mit bester Laune starteten wir in die Tauchwoche. Nicht nur im Tagesgebiet von Hurghada waren wir unterwegs, auch in den Süden und in den Norden haben wir uns aufgemacht. Letzten Samstag begannen wir mit einer XXL-Tagestour ans Panorama Reef. Das wunderschöne Riff mitten im Blauwasser bei Safaga begeisterte einmal mehr durch seinen Bewuchs und seine intakte Riffstruktur. Auch unsere Gäste auf den Tagestouren hatten viel Spaß bei Shaab Timmi und im Norden.
Nach einer Nacht an unserer Jetty war für die Bahlul schon die nächste Reise angesagt. Diesmal stand eine zweitägige Minisafari zur Thistlegorm auf dem Programm. Alle freuten sich schon riesig. Zumal wir drei Tauchgänge dort geplant hatten, unter anderem ein Nachttauchgang und ein Early Morning Tauchgang bei Sonnenaufgang. Das Wetter spielte mit und so konnten wir nach einem Stopp in Abu Nuhas mit einem Besuch der Giannis D für die einen und einem Tauchgang bei der Carnatic für die anderen unser Ziel ganz entspannt am Nachmittag erreichen. Nach unseren drei Tauchgängen am wohl schönsten Wrack im Roten Meer zog es uns dann am nächsten Morgen weiter nach Shag Rock. Hier liegt die SS Kingston, ein tolles altes, komplett bewachsenes Wrack, das wir ausgiebig in Augenschein nahmen. Heimwärts machten wir noch einen Abstecher nach Siyul Kebir und dann war die großartige Minisafari auch schon wieder vorüber.
Den Rest der Woche gingen wir rund um Hurghada auf die Suche nach Highlights. Und die gab es reichlich! Adlerrochen, Schildkröten, Delfine an der Oberfläche und nicht zu vergessen, unser Weißspitzenriffhai Hai-di. Die Kameras unserer Taucher glühten, denn alles wollte abgelichtet werden.
Ohne Kameras, aber mit viel Spaß, waren unsere Tauchschüler unterwegs. Ob beim OWD-Kurs oder beim AOWD, sie haben fleißig gebüffelt und getaucht. Alle haben bestanden und so können wir gemeinsam schon wieder in eine neue, aufregende Woche starten!
Die SS Kingston - ein Wrack mit Geschichte
Sicherlich ist die Thistlegorm das spektakulärste und sehenswerteste Wrack im ganzen Roten Meer. Doch es gibt noch ein Wrack in der Nähe, bei dem sich ein Besuch durchaus lohnt. Die Rede ist von der SS Kingston, auch unter dem Namen „Sarah H“ bekannt. Wir haben auf unserer Thistlegorm-Tour einen Abstecher dorthin gemacht und waren alle begeistert von der Schönheit des kleinen Wracks und des Tauchplatzes allgemein.
Lange Jahre war die Kingston nur unter dem Namen „Sarah H“ bekannt. Doch Anfang der 90er Jahre konnte die wahre Identität des Schiffes herausgefunden werden und man kennt jetzt die Geschichte des Wracks und auch die genauen Umstände seines Untergangs.
Die Kingston wurde in England gebaut und lief 1871 vom Stapel. Sie gehörte zu einer damals relativ neuen Schiffsgattung, die sowohl einen Schornstein als auch zwei Masten hatte. Angetrieben von einer Verbunddampfmaschine erreichte sie eine Höchstgeschwindigkeit von 11 Knoten. Die Kingston war ein Stückgutfrachter, 78 m lang, 10 m breit und hatte einen Tiefgang von 6 m. Aus London kommend, war das Schiff unterwegs nach Aden. Es durchquerte das Mittelmeer und den Suezkanal, den es am 20. Februar 1881 verließ. In den frühen Morgenstunden des 22. Februar touchierte die Kingston das Riff Shag Rock. Zwei Tage versuchte die Besatzung, ihr Schiff über Wasser zu halten, aber es war ein aussichtsloses Unterfangen. Die Kingston gab schließlich mit dem Heck nach und glitt dann rückwärts vom Riff hinab. Alle Mitglieder der Mannschaft konnten gerettet werden.
Tauchen an der SS Kingston
Die SS Kingston steht aufrecht auf dem Grund, mit dem Heck auf max. 18 m. Sie schmiegt sich nach oben ins Riff hinein bis kurz unter die Wasseroberfläche. Knapp die Hälfte des Rumpfes bis zum Heck ist noch einigermaßen intakt. Das Gewicht der Kohleladung hält alles an seinem Platz und verhindert, dass das Schiff von der teilweise starken Strömung umgestoßen wird. Unmittelbar über dem Heck befinden sich Reste des Ruderstocks.
In der Nähe befinden sich Hinweise auf entfernte Bullaugen. Die hölzernen Decks sind verrottet, übrig ist aber noch eine Reihe von Holmen und Metallträgern, auf denen eine Ersatzschraube liegt. Es gibt zwei Ebenen unter den jeweiligen Holmen und keine geschlossenen Räume. In der Mitte ist das Wrack stark zerbrochen, verschiedene Armaturen und ein großer Kessel sind jedoch noch vorhanden. Die vordere Hälfte des Schiffes ist eine Ansammlung großer Trümmerteile, die auf dem Korallenhang verstreut liegen. Die Masten liegen direkt neben dem Wrack.
Da das Wrack nicht tief und direkt am Riff liegt, ist es einfach zu betauchen. In aller Ruhe kann man hier stöbern und die Unterwasserwelt genießen. Wir hatten das große Glück, dass es gar keine Strömung hatte. Aber da man keine Strecke zurücklegen muss, kann man auch mit Strömung hier gut tauchen. Die Bahlul kann ruhig auf der Südseite des Riffs festgemacht werden, während wir dank unseres Zodiacs an der Nordwestspitze einen entspannten Tauchgang machen können.
Eine echte Schatzkammer wurde entdeckt
Archäologen in Ägypten gaben am Montag bekannt, dass sie in der Nekropole von Sakkara in der Nähe von Kairo eine wahre Fundgrube antiker Artefakte entdeckt haben, darunter 2.500 Jahre alte Mumien und Bronzestatuen. Unter den Schätzen befanden sich 250 Sarkophage mit gut erhaltenen Mumien im Inneren, die bei jüngsten Ausgrabungen auf einem Gräberfeld außerhalb von Kairo entdeckt wurden.
In einem der hölzernen Sarkophage haben die Wissenschaftler zum ersten Mal einen vollständigen und versiegelten Papyrus gefunden. Das Dokument hat man sofort zur weiteren Untersuchung in ein Museum gebracht. Das Papyrus ähnelt den vor 100 Jahren gefundenen Papyri, die das Buch der Tore und das Buch der Toten behandeln. Bei beiden handelt es sich um altägyptische Begräbnistexte.
Bei den Ausgrabungen wurden auch 150 Bronzestatuen ägyptischer Gottheiten und Instrumente für Rituale aus der Spätzeit des alten Ägyptens, etwa 500 v. Chr., gefunden.
Die ägyptische Regierung hofft, dass eine Reihe neuer archäologischer Entdeckungen dazu beitragen wird, die Tourismusindustrie des Landes wiederzubeleben, was dringend benötigte Devisen einbringen und neue Arbeitsplätze schaffen wird. Die vom Tourismus abhängige Wirtschaft Ägyptens hat in den letzten zehn Jahren unter dem politischen Chaos gelitten, das sich nach dem Arabischen Frühling 2011 entwickelt hat.
In letzter Zeit wurde das Land von der Coronavirus-Pandemie getroffen, die den weltweiten Reiseverkehr einschränkte, sowie vom Krieg in der Ukraine. Russland und die Ukraine sind in der Regel große Touristenströme für das Land. In den letzten Jahren hat man im ganzen Land antike Funde gemacht, die neue Erkenntnisse über die Dynastien brachten, die das alte Ägypten regierten.
Die Nekropole von Sakkara, aus der die jüngsten Entdeckungen stammen, war Teil der Begräbnisstätte der antiken Hauptstadt Memphis. Die Sarkophage werden in das neue Große Ägyptische Museum (GEM) gebracht, das im November in der Nähe der berühmten Pyramiden von Gizeh außerhalb von Kairo eröffnet werden soll.
Vertragsunterzeichnung mit Siemens über den Bau der neuen Zugverbindungen
Ägypten unterzeichnete am letzten Samstag einen Vertrag mit Siemens Mobility über den Bau von rund 2.000 Kilometern Hochgeschwindigkeitsstrecke im Land, der sechstgrößten ihrer Art in der Welt.
Der ägyptische Präsident Abdel-Fattah El-Sisi war bei der Unterzeichnung des Vertrags anwesend, auch unser Bundeskanzler Scholz war per Videokonferenz zugeschaltet. Laut Siemens sollen 60 Städte im ganzen Land mit den bis zu 230 km/h schnellen Zügen verbunden werden.
Das erste Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetz des Landes wird drei Strecken umfassen. Die erste Strecke des 23-Milliarden-Dollar-Projekts wird die Stadt Ain Sokna am Roten Meer mit Alexandria und Marsa Matrouh verbinden und 660 Kilometer lang sein. Die zweite Strecke wird 1.100 Kilometer lang sein und Kairo im Norden mit Assuans Abu Simbel im Süden verbinden, die dritte Strecke verbindet Luxor in Oberägypten mit der Stadt Hurghada am Roten Meer.
Der Vertrag wurde von Siemens Mobility und seinen Konsortialpartnern Orascom Construction und The Arab Contractors mit der ägyptischen Nationalen Tunnelbehörde (NAT) unterzeichnet. Der Siemens Anteil an dem Vertrag beläuft sich auf 8,1 Milliarden Euro und schließt den ersten Vertrag über 2,7 Milliarden Euro ein, der im September 2021 für die erste Linie des Projekts unterzeichnet wurde. Das Projekt soll bis zu 40.000 Arbeitsplätze in Ägypten schaffen, zusätzlich 6.700 Arbeitsplätze, die indirekt bei ägyptischen Zulieferern entstehen. Siemens Mobility wird das gesamte Schienennetz mit 41 achtteiligen Velaro-Hochgeschwindigkeitszügen, 94 vierteiligen Desiro-Hochleistungszügen für den Regionalverkehr und 41 Vectron-Güterzuglokomotiven ausstatten. Auf den drei Strecken wird ein sicheres und zuverlässiges Signalsystem auf der Grundlage des Europäischen Zugsicherungssystems (ETCS) Level 2 installiert. Hinzu kommt ein effizientes Stromversorgungssystem.
Das Hochgeschwindigkeitsnetz in Ägypten ist das größte Projekt in der Geschichte des Unternehmens seit seiner Gründung vor 175 Jahren. Das vollständig elektrifizierte Netz ist nicht nur viel schneller als andere Transportmittel, sondern senkt auch die Kohlendioxidemissionen um 70 Prozent im Vergleich zum derzeitigen Auto- oder Busverkehr.
Unser erster Wochenüberblick im Juni
Das war: Die letzte Maiwoche im Überblick aus Hurghada. Nächste Woche gibt es wieder Neues vom Roten Meer zu berichten und dann blicken wir wieder zurück auf die Woche (nicht nur) in Ägypten.
Unser erster Wochenüberblick im Juni, Deutsche Tauchschule, Blue Water Dive Resort – Fotonachweise: Blue Water Dive Resort