Wochenrückblick im sonnigen Spätherbst
18.11.2023
Wochenrückblick im sonnigen Spätherbst
In dieser Woche waren unsere Tauchlehrer natürlich wieder auf dem Roten Meer unterwegs und brachten von ihren Tauchausfahrten einige Erlebnisse mit. Doch nicht nur bei uns in Hurghada war etwas los seit letztem Samstag, auch woanders in Ägypten passierten aufregende Dinge. Hier ist unser Wochenrückblick im sonnigen Spätherbst:
Schöne Tauchgänge, viel Rochen und Delfine
Sehr, sehr lange blieb uns in diesem Jahr der Sommer erhalten und bis tief in den November hinein war es tagsüber heiß und auch abends noch richtig warm. Bisher durften die Pullis im Schrank bleiben und lange Hosen brauchte man auch noch nicht. Pünktlich zur Monatsmitte zog nun zum ersten Mal ein richtig frisches Lüftchen auf. Nun ist es an der Zeit, nach dem Tauchen auf mal ein Mützchen aufzusetzen. Aber vom Winter sind wir nach wie vor noch weit entfernt.
Am letzten Wochenende zog es uns also nach einem kurzen Blick über den wellen freien Horizont direkt in den Norden. Umm Gamar sollte es sein. Eine Stunde später sprangen wir dort bestens gelaunt ins Wasser und ließen das Plateau auf uns einwirken. Dann ging es Richtung Steilwand und wieder zurück. Wir erfreuten uns wie immer an den Blubberblasen aus der Höhle und zogen nach dem Auftauchen und der Mittagspause direkt weiter nach Shaab Pinky. Hier war Adlerrochen Time – und wir waren live dabei.
Der Sonntag begann mit herrlich sommerlichem Wetter. Das nehmen wir zum Anlass, ganz weit in den Norden zu fahren. Unser Ziel war der nördlichste Tauchplatz in unserem Tagesgebiet mit dem schönen Namen Shaab Mike. Der Name ist nicht nur eine Reminiszenz an unseren ehemaligen und legendären Basisleiter Mike, sondern auch ein wunderschöner Platz mit einem unberührten Korallengarten. Hier tobt das Leben in Form von einer Fülle von Schwarmfisch, bunten Korallen und einer schönen Unterwasser Landschaft. Als besondere Überraschung warteten heute Delfine auf uns.
Eine schöne Minisafari zum Wochenausklang
Bunt und flach sollte es sein zum Start der neuen Woche. Dafür ging es ebenfalls in den Norden, allerdings diesmal nicht ganz so weit raus. Shaab Abu Salama und Shaab Samir waren gewünscht. Immer wieder freuen wir uns, wenn wir zu diesen zauberhaften Plätzen fahren dürfen. Shaab Abu Salama, oder auch liebevoll Gummibärchen genannt, bietet alles, was das Taucherherz begehrt. Ein buntes Riff, einen Korallengarten mit viel Fisch und gemütliche Tauchgänge ohne große Strecken. Auch Shaab Samir mit seinen unzähligen Blöcken und seinen vielen Tischkorallen war wieder einfach eine Wucht.
Viel Sonnenschein hatte sich am Dienstag unsere Kollegin Franzi gewünscht für ihren 400. Tauchgang. Und so sollte es auch sein. Bei Fanadir gratulierten nicht nur die anderen Tauchgäste, auch Unterwasser schauten viele Meeresbewohner vorbei und ließen ihre Glückwünsche da. Da der Wind heute bereits etwas stärker ausfiel als in den letzten Wochen, machten sich einige auf zu den Giftun Inseln, um hier die Unterwasserwelt zu inspizieren.
Noch einmal recht windig zeigte sich der Mittwoch. Bei Abu Ramada, zwischen den Inseln und rund um Giftun störte uns das jedoch überhaupt nicht. Adlerrochen begleiteten uns und der eine oder andere Barrakuda schaute auch mal vorbei! Wir staunten und freuten uns.
Nach zwei windigen Tagen kehrte dann wieder Ruhe ein und wir begaben uns mit der Bahlul auf große Fahrt. Eine Minisafari rund um Hurghada stand auf dem Plan. Zunächst einmal machten wir uns auf nach Umm Gamar. Dann führte uns unser Weg nach Shaab el Erg zu den Delfinen. Diese waren auch zu Hause und luden zu einer Schnorchelrunde ein. Was für ein Vergnügen! Wir machten auch den Nachttauchgang und den Early Morning Dive hier und nach zwei weiteren Tauchgängen ging nicht nur eine schöne Minisafari, sondern auch eine tolle Herbstwoche zu Ende.
Laichzeit der Korallen bringt Hoffnung für das Great Barrier Reef
Vielen ist es bereits aufgefallen, es gibt eine Zeit im Frühjahr, an der die Sicht unter Wasser nicht mehr so klar ist und das ganze Wasser komplett milchig erscheint. Das ist die Zeit, in der sich die Korallen vermehren. Auch auf der Südhalbkugel in Australien, am Great Barrier Reef, ist gerade die Zeit des Korallenlaichens angebrochen. Um es zu verdeutlichen, erklären Wissenschaftler ganz einfach, dass das ganze Riff sich quasi in einer einzigen Orgie befindet. Das ganze Riff hat Sex und wir als Taucher sind mittendrin.
Gerade für das arg geschundene Great Barrier Reef ist das die wichtigste Zeit im Jahr, die Zeit, in der die nächste Generation Korallen entsteht. Die diesjährige Korallenlaichzeit begann Anfang November. Verschiedene Korallenarten geben ihre Spermien und Eier ab, die sich an der Wasseroberfläche treffen und Korallenpolypen bilden. Das ist weit mehr als ein interessantes Naturerlebnis. Das Laichen gibt Aufschluss über den Gesundheitszustand des mit 345.000 Quadratkilometer größtem Saumriffs weltweit. Es bietet Wissenschaftlern die Möglichkeit, ihre Forschung voranzutreiben, um das Riff vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen.
Das Great Barrier Reef trägt seit 1981 den begehrten Titel „Weltnaturerbe“. Seit Jahren überlegt die UNESCO nun aber schon, diesen Titel abzuerkennen. Die durch den Klimawandel verursachte Erwärmung des Wassers hat zu einer großflächigen Korallenbleiche geführt, bei der sich „gestresste“ Korallen weiß verfärben und ihr Karbonatskelett freigeben. Eine von der australischen Regierung im Mai 2022 veröffentlichte wissenschaftliche Studie berichtet von insgesamt sechs „Massenbleiche-Ereignissen“, von dem 91 % der Riffe betroffen waren.
Auch deshalb ist das „rege Sexleben“ der Korallen auch heuer wieder mehr als ein Naturschauspiel. Es ist geradezu überlebenswichtig für das Riff. Je mehr neue Korallen entstehen, desto größer ist die Chance, dass das Great Barrier Reef auch in Zukunft nicht nur seinen Titel behält, sondern auch wieder gesund werden kann.
Die vier Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen stehen fest
Die Präsidentschaftswahlen in Ägypten stehen kurz bevor und nun hat offiziell der Wahlkampf begonnen, Neben dem amtierenden Präsidenten Sisi stehen nun weitere drei Kandidaten fest, die sich um das zukünftige Amt des Präsidenten bewerben.
Die Kandidaten, die sich der Herausforderung stellen, sind Farid Zahran, Vorsitzender der Ägyptischen Sozialdemokratischen Partei, Abdel Sanad Yamama, Vorsitzender der Al-Wafd-Partei, und Hazem Omar, Vorsitzender der Republikanischen Volkspartei. Zwei andere Kandidaten hatten sich zuvor aus dem Rennen zurückgezogen, weil sie die geforderten Bedingungen nicht erfüllten. Dies waren Ahmed Tantawi, ehemaliger Parlamentsabgeordneter und Journalist, und Gameela Ismail, Vorsitzende der Partei Al-Dostour und ehemalige Journalistin.
Jeder Kandidat durfte sich im Vorfeld ein Symbol auswählen, das ihn durch den Wahlkampf begleiten wird. Der amtierende Präsident El-Sisi wählte den Stern als Wahlsymbol, während Farid Zahran die Sonne wählte. Abdel-Sanad Yamama wählte die Palme und Hazem Omarentschied sich für die Leiter.
Jedem der vier Kandidaten ist es gestattet, bei einer der beiden größten nationalen Banken des Landes ein Bankkonto für Wahlkampfausgaben zu eröffnen. Laut Wahlgesetz ist die Obergrenze für Wahlkampfwerbung bei den Präsidentschaftswahlen auf 20 Millionen LE (ca. 650.000 US-Dollar) im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen und auf 5 Millionen LE im Falle einer erforderlichen Stichwahl festgelegt. Die Einzahlungen auf die Bankkonten der einzelnen Kandidaten und die für ihre jeweiligen Kampagnen erhaltenen Spenden werden von der Nationalen Wahlkampfbehörde überwacht.
Nach dem von der Nationalen Wahlbehörde bekannt gegebenen Zeitplan werden die im Ausland lebenden Ägypter ihre Stimme vom 1. bis 3. Dezember abgeben, während die Stimmabgabe im Inland vom 10. bis 12. Dezember stattfinden wird. Wahlberechtigt ist jeder ägyptische Bürger ab dem vollendeten 18. Lebensjahr, der sich nichts zuschulden hat kommen lassen. Von der Wahl ausgeschlossen sind Angehörige der Streitkräfte und der Polizei für die Dauer ihres Dienstes sowie Bürger, die aus verschiedenen Gründen strafrechtlich verfolgt werden oder nicht in vollem Umfang geschäftsfähig sind.
Das Imhotep-Museum in Sakkara wurde komplett renoviert
Nach einer umfassenden Renovierungsphase soll Ägyptens ältestes Ausgrabungsmuseum in Sakkara seine Tore bald wieder für Besucher öffnen. Dies ist Teil eines größeren Projekts zur Verbesserung des touristischen Angebots in der Nekropole. Die Nekropole von Sakkara liegt in der Wüste südwestlich von Kairo liegt und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Sie beherbergt die Stufenpyramide des Pharaos Djoser und riesige antike Grabstätten, zu denen auch andere kleinere Pyramiden, Gräber und Grabkomplexe gehören,
Sakkaras ältestes Museum, das Imhotep-Museum, wurde ebenfalls renoviert und soll bald wiedereröffnet werden. Der Museumskomplex mit seiner strahlend weißen Marmorfassade steht unterhalb der archäologischen Stätte von Sakkara. Das Museum wurde einst zum Gedenken an den altägyptischen Architekten Imhotep und den französischen Ägyptologen Jean-Philippe Lauer errichtet. Es umfasst sechs Galerien, die die Geschichte der Sakkara-Nekropole erzählen. Beim Betreten der Hauptgalerie stößt der Besucher auf den massiven Sockel einer Statue des Königs Djoser aus der dritten Dynastie, auf dem der Name und die Titel von Imhotep eingraviert sind.
Inzwischen hat man die Ausstellungssäle des Museums fertiggestellt und neue Vitrinen für die wertvollen Sammlungen aufgestellt. Die archäologischen Ausstellungsstücke, die Sicherheits- und Überwachungssysteme, die Fassade des Gebäudes und die zentralen Klimaanlagen wurden alle erneuert.
Der Service für Besucher wurde ebenfalls verbessert, indem man Informationsschilder und interaktive Bildschirme angebracht hat, auf denen Videos und Fotos über einige archäologische Entdeckungen in der Sakkara-Nekropole gezeigt werden. Man hat zudem Einrichtungen für Besucher mit Behinderungen geschaffen, darunter spezielle Toiletten und Gehwege. Cafeterien und Basare wurden auf dem Gelände eingerichtet, um das Besuchererlebnis entsprechend der Bedeutung des Museums und der archäologischen Stätte als Ganzes zu verbessern.
Am Museum selbst wurden unter anderem der beschädigte Steinboden ausgetauscht und die Umfassungsmauern erneuert. Auch die Bewässerung des Besucherweges wurde verbessert, und die Toiletten und Besucherwege modernisiert. Das Verwaltungsgebäude und ein Wohnkomplex für archäologische Missionen wurden ebenfalls renoviert.
Wochenrückblick im sonnigen Spätherbst
Das war: Wochenrückblick im sonnigen Spätherbst. Nächste Woche gibt es wieder Neues vom Roten Meer zu berichten und dann blicken wir wieder zurück auf die Woche (nicht nur) in Ägypten.
Wochenrückblick im sonnigen Spätherbste, Deutsche Tauchschule, Blue Water Dive Resort – Fotonachweise: Blue Water Dive Resort, Pixabay, Titelbild: Thorsten Rieck